DIE DREI BUDDHISTISCHEN FEIERTAGE
Vesak Tag
Beim Vesakfest feiern und gedenken die Buddhisten
Buddhas Geburt, Erleuchtung und Eintritt ins Nirvana.
Die Koenigin Maya hat am Vesak Tag
den Prinz Siddhattha im Lumpini- Wald an der Grenze zwischen Kapilavaddhu und
Dhevadaha geboren.
Das genau
Geburtsdatum Buddhas läßt sich heute nicht eindeutig bestimmen. Man nimmt an
daß er ungefähr um 560 v. Chr. geboren wurde. Mit 29 Jahren verläßt Siddhartha
Gautama, so sein eigentlicher Name, Familie und Heimat und läßt sich von
verschiedenen Gurus seiner Zeit unterweisen. Er unterwirft sich härtester
Askese und Kasteiung ohne die Erleuchtung zu finden und erfährt schließlich in
der Vollmondnacht des 5ten Monats die "Erwachung".
Am Vesak Tag erlangte der Prinz Siddhattha die vollkommene
Erleuchtung, nach der er als Buddha, Der Erleuchtete, bekannt wurde. Und zwar
geschah dies am Ufer des Neranjara- Flusses in Uruvela (heute bei Gaya) unter
einem Baum, der heute als Bodhi- Baum, Baum der Weisheit, verehrt wird.
Siddhartha
Gautama wird damit zu einem konkreten Verkörperer eines Erkenntnisprinzips.
Aufgrund des zyklischen Weltbildes das mit der Abfolge vieler
"Weltzeitalter" rechnet gibt es nach buddhistischer Auffassung nicht
nur den einen Buddha der den Zustand des "vollkommenen Erwachtseins"
erlangt hat. Im Unterschied zu den "Heiligen" (Arahant) die durch
"Nachfolge" eines "Buddha" das Ziel erreichen sowie den
sogenannten "Einzelerwachten" (Pacceka-buddha) die die Wahrheit aus
sich selbst heraus finden sie aber ausschließlich für sich behalten, gehört
Siddhartha Gautama zur Kategorie der "vollkommen Erwachten". Diese
Personen haben den Zustand der Heiligkeit und der Ruhe aus sich selbst heraus
gefunden, sie jedoch zum Heile der Vielen weiterverkündet. Das Eintreten solcher
"vollkommen Erwachter" in die Geschichte ist "gar selten"
und "schwer trifft man einen Buddha an".
Nach
buddhistischer Auffassung leben wir jedoch in einem ausgesprochen günstigen
Abschnitt des nicht enden wollenden Weltlaufes der sich nach kosmischen
"Weltzeitaltern" (d.h. nach letztlich unvorstellbaren Jahrmillionen)
bemißt. Da die Zahl der Buddhas ebenso unabsehbar ist, wie das Dasein
überhaupt, so gibt es hier kein Ende.
Buddha wird von
Buddhisten als "Arzt" gesehen der eine Therapie gegen die Krankheit
des leidvollen Daseins (wieder)gefunden hat. Er ist der "Haus"- bzw.
"Heimatlose" der den Weg "aus dem Haus in die
Hauslosigkeit" gegangen ist, der als "Wegweiser" die Richtung
anzeigt. Man nennt ihn auch den Tathagata den "So-Gegangenen". Er hat
das "Rad der Lehre" in Bewegung gesetzt. Trotz allem bleibt der
Buddha ein Mensch, wenngleich ein außergewöhnlicher.
Wie alle
wichtigen Feste im Buddhismus wird auch das Vesak Fest zu Vollmond gefeiert.
Der Buddhismus kennt verschiedenste Zeitrechnungen sowohl nach Mond als auch
nach Sonnenjahren. Nach der am häufigsten verwendeten buddhistischer
Zeitrechnung entspricht das christliche Jahr 2000 dem Jahr 2544.
Am Vesak Tag verschied der Buddha im
Sala- Garten in Kusinara.
Asalha Puja ist eines der wichtigsten buddhistischen
Feste. Es wird begangen am Tag des Vollmonds im Juli.
Das Fest erinnert an die erste Rede des
Buddha vor seiner Gefolgschaft im Hirschpark von Sarnath bei Varanasi (heute
Benares), nachdem er erleuchtet worden war. In dieser Rede finden sich bereits
alle Grundgedanken des
Buddhismus wieder. Hier spricht Buddha vom Rad der Lehre (Dhamma-Rad) und von
den vier edlen Wahrheiten:
Bei dieser ersten Lehrrede des Buddha
erlangte der Asket Kondanna den Stromeintritt (Sotapanna), die erste Stufe der
Erleuchtung und wurde von Buddha mit der „Ehibhikkhu“ Zeremonie zum ersten
vollordinierten Moench, somit war dies der Beginn des Sangha.
Makha Puja Tag
Die „Makha Puja“–Feier wird zur
Erinnerung an den Tag begangen, an dem Buddha neun Monate nach Erreichen seiner
Erleuchtung im Weluwan-Tempel bei der Stadt Rajagaha im Staate Magadha (Nordindien)
eine Predigt hielt, die als das Herzstück der buddhistischen Lehre gilt: die
„Patimokha“-Predigt. Nach dem traditionellen thailändischen Kalender fällt die
„Makha Puja“-Feier mit dem Vollmond des dritten Monats zusammen (resp. des
vierten Monats in einem Schaltjahr).
An jenem Tag trug sich ein
ausserordentliches Ereignis zu. Die buddhistische Mönchsgemeinschaft fand sich
zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Versammlung ein, die vier wichtige
Merkmale aufwies („Jaturongkhasannibat“):
Erstens fanden sich insgesamt 1250
buddhistische Mönche ein, um ihren Religionsstifter zu treffen, ohne dass
vorher eine Einberufung stattgefunden hätte.
Zweitens waren sämtliche dieser Mönche
auf höherer Stufe Erleuchtete („Phra Arahant“).
Drittens waren alle diese Mönche vom
Buddha selbst ordiniert worden.
Viertens hielt der Buddha an diesem Tag
des Vollmonds des dritten Monats seine „Patimokha“-Predigt, welche uns als eine
Sammlung der buddhistischen Lehrgrundsätze überliefert ist, nach denen die
Mönche ihr Verhalten ausrichten und die sie ihrerseits in seelsorgerischer
Funktion an die gläubigen Menschen weitergeben sollen. Diese Lehrgrundsätze
kann man kurz zusammengefasst wie folgt umschreiben:
Geduld und Zurückhaltung üben ist gleich
einer hohen Geistesschulung. Das Erlöschen von Leiden und Begierde bedeutet die
höchste Erkenntnis.
Ein Mensch, der schlechte Taten
vermeiden will, wird sich hüten, gegen andere tätlich zu werden oder andere
auszunützen.
Die buddhistische Religion lehrt uns,
der Versuchung der Sünde nicht zu verfallen, gute Taten zu vollbringen und die
eigene Seele zu läutern.
Des weiteren lehrt uns der Buddha,
nichts Schlechtes zu sagen, nicht zerstörerisch zu sein, die Regeln des
„Winai“-Verhaltenscodex einzuhalten, Mass zu halten beim Essen, an einem
ruhigen Ort sich niederzulassen und zu schlafen, und sich in Meditation zu
üben.
Obschon einige Abschnitte der
„Patimokha“-Predigt insbesondere die Mönche und andere sich strengen religiösen
Regeln unterziehende Menschen betreffen, so richtet sie sich doch in vielen
Teilen an die breite Bevölkerung. Unter anderem zeigt sie das höchste Ziel der
buddhistischen Lehre auf, nämlich das Erlöschen von Leiden und Begierde
(„Nibbhan“ oder Nirwana). Daher sollten sich alle Buddhisten die „Patimokha“-Predigt
zu Herzen nehmen und sich bemühen, deren Inhalt richtig zu verstehen und im
Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten und Kräfte im Leben anzuwenden.
Die
„Makha-Puja“-Feier könnte man auch als „Tag der Lehre (Dharma)“ bezeichnen, da
sie sich ja auf die Verkündung des Herzstücks seiner Lehre durch den Buddha
bezieht. Aus diesem Anlass begehen die gläubigen Buddhisten den Tag mit
religiösen Aktivitäten wie Gabenspenden an die Mönche („tak Baat“), der
Möchspredigt Zuhören („fang Thet“) und einer Kerzenprozession um den „Chedi“
oder das „Ubosot“-Gebäude („wian thian“) in der Besinnung auf die drei Juwelen
des Buddhismus: Buddha, seine Lehre (Dharma) und die Mönchsgemeinschaft
(Sangha).